Andreas Futter

Seit die ersten drei Skulpturen des Wegs 2002 aufgestellt wurden, konnte sich der Förderverein Straßdorf auf zahlreiche Helfer und Sponsoren verlassen. Die "Wege zur Kunst", wurden initiiert von Wolfgang Hämmerle mit dem Ziel einen Rundgang durch die Gmünder Kunst des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts zu schaffen. Die Wege gewähren damit einen Überblick über die regionale und überregionale Entwicklung der Kunstgeschichte der letzten 100 Jahre.
Vor der großartigen Kulisse des Albtraufs wurden schrittweise 11 Skulpturen von bedeutenden Gmünder Bildhauern aufgestellt. Im Oktober 2020 folgte im Nachgang zum 750-jährigen Dorfjubiläum die 12. Skulptur des ortsansässigen Künstlers Andreas Futter mit dem Titel "Weitblick". Sie stellt als weitere Skulptur einen krönenden Abschluss im Rahmen der "Wege zur Kunst" in Straßdorf dar. Damit setzen die "Wege zur Kunst" ein besonderes und bleibendes kulturelles Zeichen für Straßdorf. Vor der prächtigen Kulisse der drei Kaiserberge bietet die bildhauerische Tradition über mehrere Generation hinweg einen weiteren Anziehungspunkt auf einem wunderschönen Teil des Remstalwanderwegs.

Weitblick
Der Förderverein Straßdorf e.V. bedankt sich bei der VR-Bank Ostalb für die Unterstützung per Crowdfunding.

    Gedanken zur Skulptur von Andreas Futter, zitiert aus der Rems-Zeitung:

Der Bildhauer Andreas Futter regte in seiner Ansprache das Publikum zum Nachsinnen über die Aussage seines Werkes an: Hoch da oben sitzt er nun, der König mit "Weitblick". Eine kleine untersetzte Gestalt mit kurzen Beinen und einer Krone auf dem Kopf. Das Pferd auf dem er sitzt, ist mit Ausnahme des Kopfes aus geometrischen Formen aufgebaut, an den Beinen befinden sich vier Räder.
              - Ross und Reiter aus Bronze lassen Gedankenspiele zu -
Wenn man verdienstvolle Menschen würdigen will, werden ihnen Denkmäler errichtet. Handelte es sich um Kaiser, Könige oder Generäle, wurden sie gerne hoch zu Pferde dargestellt. Das hat ihre soziale Exklusivität betont aber auch die faktische Erhöhung über den Betrachter maximiert. Unter dem Fachbegriff Reiterstandbild hat das Thema in der bildenden Kunst eine lange Tradition, Reiterstandbilder findet man auf der ganzen Welt. Jetzt hat auch Straßdorf ein Reiterstandbild. Wer hier dargestellt ist und welche Aussage sich daraus ergibt, lässt Gedankenspiele zu: naheliegend sind natürlich die Kaiser und Könige der Staufer. Schließlich leben wir hier im Ursprungsland dieses bedeutenden Herrschergeschlechtes. Neben Herrscherpersönlichkeiten aus der Geschichte, gibt es immer wieder Beispiele von Personen aus Regierungskreisen, die den zweifelhaften Vergleich von Ross und Reiter aufgreifen: "Wir müssen die Zügel mehr anziehen"  Es gab und gibt auch immer wieder Herrscher und Herrschaften, die den Eindruck vermitteln, ihr Weitblick bezieht sich vorrangig auf sich selbst und ihresgleichen.
Der antike Begriff "Hybris" bedeutet Überheblichkeit, Hochmut, Selbstüberschätzung und Realitätsverlust. Herrschaften wie diesen stünde es gut an sich ein wenig vom hohen Ross herab zu bewegen, um wieder etwas mehr Erdung zu erlangen. Ist dieser Reiter vielleicht gar kein König, ist er ein Hochstapler, oder auch nur ein Mensch wie du und ich? Schließlich sind wir alle wichtig und jeder trägt eine imaginäre Krone auf dem Kopf. Sollten wir uns nicht eine Stufe von unseren hohen Ross herabbewegen und Lösungswege in der Gemeinschaft suchen?
Die Skulptur:
Ausgangspunkt für den "Weitblick" war eine 38 cm große kleine Bronzeplastik, an deren Vergrößerung Andreas Futter 12 Monate mit verschiedensten Materialien konstruiert und modelliert hat. Von dem in handliche Teile zerlegten Objekt wurden Negativformen hergestellt, einzelne Bronzeteile gegossen und in der Kunstgießerei zur Skulptur zusammen geschweißt. ... Je nach Standpunkt ändert sich der Gesichtsausdruck des Reiters, vielleicht spricht der Bekrönte uns an, im doppelten Sinne gemeint, wie Schiller schon sagte: "Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst."
Andreas Futters Dank richtete sich an alle, die zur Realisierung dieser Skulptur beigetragen haben: dem Förderverein Straßdorf, Wolfgang Hämmerle, der Firma Schwarzkopf, Sven Riek, Willi Scherrenbacher, Firma Irdenkauf, Gießerei Rohr, Herrn Sturm und alle Spender und Sponsoren.