Rems-Zeitung, 24. Juli 2014, Reinhard Wagenblast:
„Sitzendes Mädchen“ über der Stadt
Die Straßdorfer „Wege zur Kunst“
erhalten das zehnte Objekt: eine Statue von Albert Holl. Damit rückt ein fast vergessener Gmünder Künstler wieder ins Bewusstsein. KUNST
(rw).
Bevor sie ihren Umzug beginnen, versammeln sich die Altersgenossen
immer unter den Schatten spendenden Bäumen des Sebaldplatzes. An
der Kopfseite der Grünanlage steht das
Zeiselberg-Brünnele mit einer Figur aus rotem Stein: die Statue
des Hl. Sebald.
Kaum einer weiß, dass Albert Holl das Original geschaffen hat.
Die Figur ließ die Stadt 1951 mit der Errichtung der
Grünanlage aufstellen, Mitte der 80-er Jahre wurde sie durch eine
Kopie ersetzt. Ein Hinweis auf den Bildhauer fehlt.
Dabei stammte Albert Holl (1890 – 1970) aus einer Gmünder
Familie mit künstlerischer Ader. Der junge Mann studierte an der
Münchener Akademie, wurde im Ersten Weltkrieg schwer verwundet und
erhielt zu Beginn der 20-er Jahre einen Ruf an die Gmünder
Höhere Fachschule für das Edelmetallgewerbe, an der er bis zu
seiner Pensionierung 1955 lehrte: Bildhauerei, Modellieren, Zeichnen –
und Schaufensterdekoration. Auch dies fiel damals noch in das
Berufsfeld des Gestalters. Albert Holl war ungemein schaffensfreudig,
er malte Blumenstücke ebenso, wie er Bauschmuck schuf. Am
bekanntesten wurde der Fachschul-Professor aber als Medailleur: Von ihm
stammt das Fünfmark-Stück, das zwischen 1952 und 1975 im
Gebrauch war, der so genannte „Silberadler“, eine der schöneren
Münzen der Bundesrepublik. Bedeutsam auch: Albert Holl entwarf das
Gmünder Notgeld während der Hyper-Inflation der 20-er Jahre.
Wolfgang Hämmerle gelang es nach einiger Recherche, eine Statue
von Holl in Privatbesitz ausfindig zu machen, die sich
für einen Abguss eignete. Sie steht ... am Rand des Hangs
über der Stadt ... Den Abguss fertigte Steinmetzmeister Stephan
Bosch.
Die
Sitzende vor der traumhaften Kulisse der Schwäbischen Alb