Das große Wandrelief nach dem biblischen Gleichnis vom
anvertrauten Geld zierte seit 1963 den Eingang der
Landeszentralbank-Filiale in Villingen. Vor sieben Jahren
wurde das Gebäude für einen Wohnhaus-Neubau abgerissen.
Zwei Architekten, Dieter Ehnes und Paul Naegele, verhinderten damals
die Zerstörung des Kunstwerks. Es wurde buchstäblich in
letzter Minute ausgebaut. Seitdem lagerten die Teile in Villingen,
während Ehnes und Naegele um die Wiederaufstellung des Reliefs
kämpften. Ihnen ging es darum, für Villingen ein
künstlerisches Zeugnis aus den Wiederaufbaujahren, zu bewahren,
aus denen in dieser Stadt sonst kaum etwas erhalten ist. Ihr
jahrelanges Ringen schlug kommunalpolitische Wellen, zum Schluss,
Anfang März dieses Jahres (2008), sprach der „Südkurier" von
einem „bitteren Lehrstück" und einer „kulturpolitischen
Bankrotterklärung" der Villinger Stadtverwaltung. Paulamaria
Walter besuchte in den 30er Jahren die Gmünder Fachschule,
studierte dann an der Staatlichen Majolika-Manufaktur in Karlsruhe und
an der Kunstakademe Stuttgart. Seit 1946 war sie freischaffende
Bildhauerin, ihr Atelier hatte sie in der Parlerstraße. Ihre
Keramik-Arbeiten gewannen rasch an Format, und in der Nachkriegszeit
fand die Künstlerin ein Betätigungsfeld in der damals
geförderten „Kunst am Bau." Arbeiten von ihr schmückten
Fassaden in zahlreichen Städten Württembergs, auch in
Stuttgart. Paulamaria Walter ging es um die Unmittelbarkeit ihrer
Kunst, sie sollte den Betrachter direkt ansprechen. Die Gmünder
können dies nach wie vor erfahren - vor allem die jungen: Seit
1955 wird ihr Steinguss-Seelöwe im Schießtal-Freibad von den
Kindern geliebt.
Reinhard Wagenblast in der
Rems-Zeitung vom 3.4.2008 (Auszüge)
In der
Gärtnerei Schmid fand bei bestem Wetter die Eröffnung statt.
Entsprechend groß war der Besuch. Umrahmt wurde die
Eröffnung und die
anschließende Enthüllung des Reliefs mit Klängen der
Jagdhornbläsergruppe des Reit- und Fahrvereins Gmünd.
Voller Stolz verkündete Ortsvorsteher und
Fördervereins-Vorsitzender Werner Nußbaum, dass an diesem
Tag das siebte Kunstwerk aufgestellt werde. Die Wege zur seien ein
wichtiger Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt und entsprechend
hoffe der Förderverein dass er die „Wege zur Kunst"
an die Landesgartenschau hinunter nach Schwäbisch
Gmünd fortsetzen und anbinden könne.
Außer dem neuen Oberbürgermeister waren auch Eckhart Dietz,
Rudolf Böhmler vom Arbeitskreis Kultur und der Erste
Bürgermeister Joachim Bläse anwesend. Der Ortsvorsteher
beschrieb den
großen Aufwand für Transport und Wiederaufbau des
tonnenschweren Kunstwerks und dankte seinem Straßdorfer Team.
Froh verkündete er dass es nun ein „neues Wahrzeichen für
Straßdorf" gebe.
Oberbürgermeister Richard Arnold stimmte in seinem Grußwort den Worten des Ortvorstehers in vollem Umfang zu. Dieses Engagement sei „ein außerordentlicher Glücksfall" und zeige, dass die „Straßdorfer kunstsinnige und kulturbeflissene Bürger" seien. Arnold drückte seine Achtung vor diesem Engagement und betonte, dass die Straßdorfer stolz auf ihren Förderverein sein könnten. Besonders hob er in diesem Zusammenhang Wolfgang Hämmerle hervor der mit Sachkenntnis und unermüdlichem Einsatz die Wege initiiert habe.
Es folgte eine
kurze anekdotenhafte Einführung in das Werk
der Künstlerin durch Eckhart Dietz. Sie habe ein
Gleichnis Jesu aus dem Lukas-Evangelium bildnerisch
umgesetzt und dem Werk den Titel ,,Die anvertrauten Pfunde"
gegeben, möglicherweise in dem Bewusstsein, dass das Relief bald
eine Bankfassade schmücken würde.
Zur Enthüllung der Skulptur durch Oberbürgermeister Richard
Arnold und Ortsvorsteher Werner Nußbaum begab man sich
nun an die Költhaldenstraße.
So stand
es in der Rems-Zeitung
am Donnerstag, 3. April 2008 - Ein Artikel von Reinhard Wagenblast:
Das große Wandrelief nach dem
biblischen Gleichnis vom anvertrauten Geld zierte seit 1963 den Eingang
der Landeszentralbank-Filiale
in Villingen. Vor sieben Jahren wurde das Gebäude
für einen Wohnhaus-Neubau abgerissen. Zwei Architekten,
Dieter Ehnes und Paul Naegele, verhinderten damals die
Zerstörung des Kunstwerks. Es wurde buchstäblich in letzter
Minute ausgebaut. Seitdem lagerten die Teile in Villingen, während
Ehnes und Naegele
um die Wiederaufstellung des Reliefs
kämpften. Ihnen ging es darum, für Villingen ein
künstlerisches Zeugnis aus den Wiederaufbaujahren, zu bewahren,
aus denen in dieser Stadt sonst kaum etwas erhalten ist. Ihr
jahrelanges Ringen schlug kommunalpolitische Wellen, zum Schluss,
Anfang März dieses Jahres, sprach der „Südkurier" von einem
„bitteren Lehrstück" und einer „kulturpolitischen
Bankrotterklärung" der Villinger Stadtverwalung.
Dieter Ehnes hatte Verbindung mit den in Gmünd wohnenden Angehörigen Paulamaria Walters (1917 - 1976) aufgenommen, diese vermittelten den Kontakt zum Förderverein Straßdorf, der seinen Skulpturenweg weiter ausbauen will. Mittlerweile ist das Objekt nach Straßdorf gelangt und dort sicher eingelagert. Demnächst wird nach einem Standort für die Wiedererrichtung geschaut, mit Unterstützung eines Mäzens wird ein Mauerstück errichtet, an welchem das Relief wieder angebracht wird als Teil des Straßdorfer Skulpturen-Parks „Wege zur Kunst".
Paulamaria Walter besuchte in den 30er Jahren die Gmünder Fachschule, studierte dann an der Staatlichen Majolika-Manufaktur in Karlsruhe und an der Kunstakademe Stuttgart. Seit 1946 war sie freischaffende Bildhauerin, ihr Atelier hatte sie in der Parlerstraße. Ihre Keramik-Arbeiten gewannen rasch an Format, und in der Nachkriegszeit fand die Künstlerin ein Betätigungsfeld in der damals geförderten „Kunst am Bau." Arbeiten von ihr schmückten Fassaden in zahlreichen Städten Württembergs, auch in Stuttgart. Paulamaria Walter ging es um die Unmittelbarkeit ihrer Kunst, sie sollte den Betrachter direkt ansprechen. Die Gmünder können dies nach wie vor erfahren - vor allem die jungen: Seit 1955 wird ihr Steinguss-Seelöwe im Schießtal-Freibad von den Kindern geliebt.